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The Walking Dead 6 - Dieses sorgenvolle Leben
Bewertung:
(4.6)
Von: Gordon Gurray
Alias: Talamar
Am: 23.08.2008
Autor:Robert Kirkman, Charlie Adlard
Übersetzer:Marc-Oliver Frisch
Typ:Comic / Graphic Novel
Setting:Walking Dead
VerlagCross Cult
ISBN/ASIN:978-3-936480-36-8
Inhalt:160 Seiten, DinA5 Hardcover
Sprache:Deutsch

Vorab:

Leider habe ich bei dieser Reihe erst die Bände 5 und 6 bekommen und beginne mit den Rezensionen bei diesen. Gegebenenfalls reiche ich die Rezensionen zu den Bänden 1 – 4 beizeiten nach, sofern wir diese noch bekommen.

 

Inhalt: Die grundlegende Geschichte der Serie…

The Walking Dead erzählt die Geschichte von Rick Grimes, einem Polizisten aus dem ländlichen Kentucky, der im Krankenhaus aus dem Koma erwacht und feststellen muss, dass sich seine Welt von Grund auf verändert hat: Das Personal und alle anderen Patienten sind verschwunden, und an ihrer Stelle wanken untote Gestalten durch die Korridore. Nur mit viel Glück kann er entkommen. Als er auch außerhalb des Krankenhauses nur auf Zombies stößt und im Ort vergeblich nach seiner Familie sucht, bricht er in die nächste größere Stadt auf, um dort nach Hilfe zu suchen. Schon bald trifft er auf weitere Überlebende und zusammen erleben sie eine schier endlose Odyssee.

 

Inhalt: Dieses sorgenvolle Leben

Rick Grimes, Michonne und Glenn erleben die Hölle in dem kleinen Städtchen Woodbury, dass unter dem Kommando des „Gouverneur“ steht. Doch was zuerst wohl eine wahre Zuflucht gewesen war, ist unter der Obhut des wahnsinnig gewordenen Anführers und seinen Gehilfen zu einem furchtbaren Ort geworden. Dabei sind die Arenakämpfe mit den Zombies, die der Gouverneur veranstaltet, noch das Harmloseste. Weil dieser herausbekommen will, woher die drei kommen, foltert er Michonne aufs Übelste. Als Rick sich zur Wehr setzt, verliert er seine Hand und kommt bei Dr. Stevens in Behandlung, der über die dunklen Machenschaften (oder schreibt der schlechte Bücher ;-) ) des Gouverneurs Bescheid weiß. Mit der Hilfe des Doktors und seiner Assistentin gelingt ihnen die Flucht, während Michonne sich an ihrem Peiniger rächt. Doch als die Gruppe zurück zum Gefängnis kommt, müssen sie feststellen, dass die „Streuner“ die äußeren Zäune überwunden haben und teilweise in den Knast eingedrungen sind…

 

 

Qualität, Stil & Übersetzung:

Letztendlich hat sich nicht viel zum fünften Band verändert, was Story und Stil der enorm guten, aber grausamen Serie angeht. Robert Kirkman erzählt weiterhin eine alptraumhafte Geschichte, die weder ein Blatt vor den Mund nimmt, noch die Dinge verschönt. Plötzliche Überraschungen, makabre und brutale Szenen dominieren den Plot, aber Kirkman verliert dabei nicht den roten Faden seiner Geschichte. Gerade die Geschehnisse in Woodbury beweisen das und die Folterszene, in der Michonne sich an ihrem Peiniger, dem Gouverneur, rächt, ist so ziemlich das Heftigste, was ich jemals in einem Comic gelesen habe - und das obwohl es „nur“ in schwarzweiß dargestellt ist. Aber nicht nur die Geschichte an sich ist klasse, auch die Charaktere wissen durch ihre fast allzu gegenwärtige Menschlichkeit zu überzeugen. Hier hat jeder Protagonist eigene Charakterzüge und Macken, jeder hat seine eigenen lichten und schattigen Seiten – der eine mehr, der andere weniger.

Gezeichnet wurde auch dieser Band (enthält die Originalausgaben 31-36) von Charlie Adlard und auch Cliff Rathburn ist weiterhin für die Grautöne zuständig (mehr dazu in der Rezension zu Band 5 – Link ist rechtsseitig zu finden). Der Comic ist weiterhin komplett in schwarzweiß gehalten. Die Illustrationen sind dabei sehr detailverliebt, aber auch sehr klar gezeichnet. Die Panels sind größtenteils linear und gleichmäßig angeordnet. Übergreifende Panels gibt es so gut wie gar nicht, dafür aber einige ganzseitige Artworks. Das Fehlen von Farbe ist zunächst etwas gewöhnungsbedürftig, allerdings wird der alptraumhafte Faktor der Story dadurch deutlich besser betont und der Comic verkommt nicht zu einer einfachen Splatter-Novel, obwohl deutliche Gewaltdarstellung im Stile der gängigen Zombiefilme natürlich nicht fehlen.

 

Die Übersetzung und das Korrektorat durch Cross-Cult sind wieder einmal sehr gut geworden und lassen keine Wünsche offen. Der graphische Roman kommt – wie bei Cross-Cult üblich – im DinA5-formatigen Hardcoverbuch. Einband, Papier- und Druckqualität bewegen sich dabei auf allerhöchstem Niveau. Abgerundet wird das Buch mit dem sechsten Teil des „Zombie Guides“ – diesmal ist es ein sehr interessantes Interview mit Zombiealtmeister George R. Romero. Der Preis des Bandes liegt bei 16,00 Euro. Das empfohlene Lesealter ist 16+ Jahre.

 

Fazit:

Zombiefilme – vor allem die von George R. Romero, aber auch einige der Neuauflagen (wie „Dawn of the Dead“) – sind toll. „Walking Dead“ ist grandios. Punkt.

Ich bin mir nicht mal sicher, warum das so ist. Vielleicht weil die Story immer wieder mit derben Überraschungen glänzt, vielleicht weil der Autor es ohne Zweifel versteht, Gänsehaut beim Leser entstehen zu lassen oder einfach, weil „Walking Dead“ in sich konsistent ist. In Verbindung mit den wirklich erstklassigen und tollen schwarz-weißen Artworks entsteht eine äußerst überzeugende und glaubhafte Atmosphäre. Auf jeden Fall steht der sechste Band dem vorigen in nichts nach und alle Zombiefans können getrost zugreifen. Diejenigen, die die vorhergehenden Bände schon toll fanden, kommen auch um „Dieses sorgenvolle Leben“ nicht herum. Meiner Meinung nach ist dieser Band sogar noch einen Tick besser als Nummer Fünf.

Aber wieder Mal heißt es „Achtung“: auch dieser Comic ist nichts für zartbesaitete Nerven und auch nichts für zu junge Leser. Deswegen erst ab 16 Jahren empfohlen, was auch durchaus sinnig erscheint.