Sharner Kobold Sharner Kobold

 

u
The Walking Dead 9 - Im finsteren Tal
Bewertung:
(4.6)
Von: Gordon Gurray
Alias: Talamar
Am: 30.09.2009
Autor:Robert Kirkman, Charlie Adlard
Übersetzer:Marc-Oliver Frisch
Typ:Comic / Graphic Novel
Setting:Walking Dead
VerlagCross Cult
ISBN/ASIN:978-3-936480-39-7
Inhalt:152 Seiten, DinA5 Hardcover, schwarz-weiß, ab 16+ Jahren
Preis:16,00 EUR
Sprache:Deutsch

Inhalt:

Die Zuflucht – das ehemalige Staatsgefängnis – ist gefallen und nur wenige der einstigen Gemeinschaft scheinen die verheerende Schlacht mit dem Gouverneur von Woodsbury und seinen Helfern überlebt zu haben. Die Wenigen haben sich in alle Himmelsrichtungen zerstreut und kämpfen nun wieder ums nackte Überleben, während sie eine neue Zuflucht vor den „Streunern“ suchen. Rick und sein Sohn Carl haben als Einzige der Familie Grimes überlebt und schlagen sich auf eigene Faust durch. Ihr Ziel ist Hershels Farm. Doch wie so oft führt sie das Schicksal zunächst auf einen anderen Pfad. Außerdem ist Rick schwer angeschlagen, denn seine Bauchverletzung hat sich entzündet. Als er zusammenbricht ist Carl erst einmal auf sich alleine gestellt und er stellt sich die Frage, ob er alleine nicht besser dran wäre…

 

Stil & Artwork:

Da „The Walking Dead“ in den USA eine fortlaufende monatliche Heftserie ist, knüpft auch der neunte deutsche Sammelband wieder direkt an die Ereignisse am Ende von Band 8 an. Die Zuflucht ist gefallen, Rick musste ansehen, wie seine geliebte Frau Lori und ihr Baby von den Zombies gefressen wurde. Nun ist er mit seinem Sohn Carl auf der Flucht, abgetrennt von den Anderen, von denen die Beiden aber nicht wissen ob jemand überlebt hat.

Der Cliffhanger am Ende des vorigen Bandes wird geschickt weitergeführt und endet schließlich in einem neuen, sehr ungewissen Cliffhanger. Autor Robert Kirkman findet dabei immer wieder neue Wege und Ideen, seine zombiekalyptische Geschichte mit viel Spannung und Dynamik zu versehen. Dem Mann scheinen die Ideen einfach nicht auszugehen. Dabei wirken diese niemals utopisch oder total überzogen, sondern stets äußerst realistisch und glaubwürdig. Und genau das ist, was „The Walking Dead“ so bedrückend und furcht einflößend macht und die Serie von anderen Zombie-Reihen so abhebt. Kirkman kann man sehr gut als Romero der Zombie-Comics bezeichnen, denn die Zombie-Thematik ist eigentlich nur der Rahmen der Erzählung, während der Inhalt des imaginären Gemäldes von tiefgehender Gesellschaftskritik und soziologischem Verhalten in Ausnahmesituationen geprägt und gefüllt wird. Vor allem gilt aber bei Kirkmans Erzählung eine Sache: es gibt kein reines Gut und kein reines Böse. Die Grenzen sind schwimmend und von der Betrachtung abhängig. Selbst ein sehr gesetzestreuer Mensch wie der ehemalige Polizist Rick Grimes zeigt mitunter radikale Verhaltensweisen in bestimmten extremen Situationen. Auf der anderen Seite scheinen nicht alle, die zunächst zwielichtig und gemeingefährlich wirken, eben dies auch zu sein.

Apropos Andere: Kirkman hat mit der verheerenden Schlacht am Ende des Vorbandes sich selbst neuen Spielraum geschaffen, in dem er den Großteil der bisher bekannten Protagonisten einfach – aber passend – dahingerafft hat. Die Situation für die wenigen Überlebenden hat sich damit vollkommen geändert. Außerdem hat er sich damit Platz für neue Mitspieler gemacht, die auch prompt auftauchen. Dabei hat er aber auch genug „alte Hasen“ übergelassen, so dass die neue Situation auch für den Leser noch glaubwürdig und greifbar ist.

 

In Sachen Artworks hat sich nicht wirklich viel geändert – eigentlich gar nichts. Das ist aber auch gut so, denn Charlie Adlard, der seit dem zweiten deutschen Band (respektive dem siebten amerikanischen Heft) der Stammzeichner von TWD ist, ist mittlerweile aus der Reihe nicht mehr wegzudenken, auch wenn das anfangs viele Fans der Reihe anders gesehen haben. Das liegt zum Einen daran, das Adlard seine Artworks mit jeder Ausgabe sichtbar verbessert hat, zum Anderen aber auch sicherlich daran, das er das ständig anwesende Grauen, das in diesem Setting vorherrscht, hervorragend mit seinen Artworks einfängt.

TWD erscheint auch weiterhin in schwarz-weiß, aber man hat sich daran gewöhnt und irgendwie passt es einfach zur subtilen Erzählung, die diese Serie ist.

 

Qualität & Übersetzung:

Übersetzung und Korrektorat sind wieder erstklassig und die Texte damit sehr flüssig zu lesen. Das Format ist wie immer DinA5 und das Buch kommt ebenfalls wie immer im hochwertigen Hardcover. Abgerundet wird der Band wieder mit einer Folge des „Zombie-Guides“, der sich diesmal mit den Zombiefilmen der 190er und 1970er Jahre beschäftigt. Wie immer ist TWD ab 16+ Jahren geeignet.

 

Fazit:

Der neunte Band von TWD reiht sich nahtlos in die Güte der vorigen Ausgaben ein und steht diesen ihn keinster Weise irgendwie nach. Kirkman und Adlard stricken die düster bedrohliche Geschichte über eine von Zombies überrannte Welt gekonnt und in gewohnter Manier weiter, ohne dabei aber langweilig zu werden. Immer wieder trumpfen die Autoren mit überraschenden und radikalen Wendungen und neuen Ideen auf, die aber niemals überzogen wirken. Wieder gibt es alles was die Serie ausmacht: Action, Horror und vor allem den Blick auf die soziale Entwicklung der Überlebenden.

Die Artworks kommen weiterhin von Adlard und überzeugen auf ganzer Linie. Hier hat sich nicht mehr viel getan, was aber auch gut so ist.

TWD bleibt also spannend und von höchster Güte, womit die Reihe auch weiterhin zu den besten Comic-Serien gehört, die derzeit verfügbar sind, wenn man alternative Comics mag.

 

Kleine Info am Rande: Jüngst erst hat der amerikanische Sender AMC die Rechte an TWD gekauft und produziert eine TV-Serie mit der Thematik. Als TWD-Fan darf man sicherlich gespannt sein, was daraus wird.